Der Sitz des Deutsches Bundestages
Das Reichstagsgebäude, kurz auch Reichstag genannt, ist eines der geschichtsreichsten Bauten in der jungen Geschichte und einer der wichtigsten Zeitzeugen des Demokratieprozesses im Deutschen Bund. Es befindet sich am Platz der Republik in Berlin – Mitte und ist seit 1999 offiziell Sitz des Deutschen Bundestages, seit 1994 wird hier auch der deutsche Bundespräsident durch die Bundesversammlung gewählt. Der erste sogenannte Reichstag wurde von 1884 bis 1894 unter dem Architekten Paul Wallot im Neorenaissance-Stil errichtet und befand sich auf dem linken Ufer der Spree.
Standortwahl & Errichtung
Eines der ersten Probleme für die Errichtung war die Standortwahl. Fast alle beteiligten Akteure sprachen sich für einen Bau auf dem damaligen Königsplatz, heute Platz der Republik, aus. Jedoch war das Gelände bereits mit einem Palais eines polnisches Grafen und Diplomaten bebaut. Trotzdem gingen die Kommissionsmitglieder davon aus, dass sie mit der Unterstützung des Kaisers Wilhelm I. den Grafen zu einer Zustimmung bewegen zu können, deshalb wurde auch ein internationaler Wettbewerb für die Bebauung des Grundstückes ausgeschrieben, den der Architekt Bohnstedt aus Gotha mit für sich gewann. Der polnische Diplomat verweigerte jedoch seine Zustimmung, aufgrund von politischen Differenzen hatte der Kaiser auch kein Interesse daran, den Grafen von seinem Grundstück zu enteignen.
Grundsteinlegung
Ein neuer Standort war ein Bauplatz, der sich etwas mehr Richtung Stadtmitte befand. Dieser wurde aber vorallem von den konservativen Abgeordneten vehement abgelehnt, da der Standort zu nah am alten Stadtschloss lag und man keine falschen politischen Signale ausstrahlen wollte. 1881 wurde auf den alten Standort zurück gegriffen, da der Graf 1878 starb und das Grundstück an den Statt verkauft wurde. Aus 189 anonymen Einsendungen für einen Entwurf ging der Architekt Paul Wallot aus Frankfurt am Main als Sieger hervor. Am 9. Juni 1884 wurde der Grundstein von Kaiser Wilhelm I. gelegt.
Wiederaufbau & Modernisierung
Nach dem Ersten Weltkrieg und der Verfassung von 1919, die durch den demokratisch gewählten Reichstag in Kraft gesetzt wurde, trat dieser im Juni 1920 erstmals zusammen, davor wurde in Weimar getagt. Durch den von Nationalsozialisten ausgelösten Reichstagsbrand 1933 und die durch den Zweit
en Weltkrieg ausgelösten Schäden führten dazu, dass das Gebäude erst in den 1960ern wieder in modernisierter Form aufgebaut werden konnte. Zwischen 1991 und 1999, pünktlich zu den Millennium-Feiern, wurde der Bundestag grundlegend umgestaltet am 19. April 1999 fand dort die Schlüsselübergabe an den damaligen Präsidenten Wolfgang Thierse statt. Seitdem sitzt und tagt der Deutsche Bundestag hier.
Mahnendes Wahrzeichen
Das Wahrzeichen des Deutschen Bundestags bleibt aber die begehbare, transparente Kuppel. Sie ist 23 Meter hoch und 40 Meter breit und wurde vom Architekten Norman Foster konstruiert und kurz vor der Jahrtausendwende fertig gestellt. Seitdem ist sie über die Dachterrasse öffentlich zugänglich und dient gleichzeitig als Lichtquelle für den Plenarsaal des Bundestags. Am spannendsten ist es, sich zur gleichen Zeit in der Kuppel zu befinden, in der der Bundestag eine Sitzung abhält. Das ist übrigens auch eine der symbolischen Bedeutung der Kuppel, Politiker sollen sich vom Volke beobachtet fühlen, um nicht zu vergessen, wem sie dienen und für wen sie ihren Jobeigentlich machen. Es steht frei zur Interpretation, ob diese Bedeutung nun in der Realität angewendet wird.